Pädagogische Einblicke

Wie auch unseren eigenen Kindern möchten wir dem Tageskind das Gefühl geben, einen Platz gefunden zu haben, an dem man in Geborgenheit wachsen und gedeihen kann. es soll ihm an nichts fehlen und mit unserem Verständnis und unserer Geduld die Welt kennen lernen, in die es geboren wurde.

 

Durch gleichwürdigen Umgang miteinander lernen Kinder einander zu respektieren und entwickeln ein stabiles Selbstbewusstsein.

 

Es ist wichtig, dass Kinder so oft wie möglich unter Kindern sind. Nur so können sie auf gleicher Augenhöhe Freundschaften pflegen und Konflikte lösen. Im sozialen Zusammensein mit anderen Kindern erkennt das einzelne Kind Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen sich selbst und anderen. Es lernt andere anzuerkennen und erfährt selbst Anerkennung. Sie lernen voneinander ohne Zwang und können ihre eigene Persönlichkeit entwickeln.

 

In unserer Obhut lernen die Kleinen die eigenen Gefühle zu erkennen und auszudrücken. Erlebtes wird z.B. in Geschichten oder in Spielen wiederkehren und sich manifestieren und aufklären.

 

Mit altersgerechtem Spielzeug und individueller Förderung kann das Kind seine geistigen und motorischen Fähigkeiten ausbauen. Das Kind hat immer aber auch die Möglichkeit sich in eine Kuschelecke zurückzuziehen und auszuruhen.

 

Essen

Gegessen wird bei uns gemeinschaftlich und zu festen Zeiten. Wir achten auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung und kochen immer frisch. Ohne Zwang lernen die Kinder selbst zu essen und zwar genau so viel, wie sie es selber wollen.

 

Schlafen

Die Kinder haben einen Schlafraum, in dem sie in Alkoven oder auf eigenen Matratzen schlafen können. Es gibt hier für uns feste Rituale die es den Kindern erleichtern einzuschlafen. Wer keinen Mittagsschlaf mehr machen mag, beschäftigt sich ruhig im Spielraum oder spielt draußen einfach weiter.

 

Rituale und Regelmäßigkeiten

Rituale sind wichtig für den Kleinen Menschen noch mehr als für uns Erwachsenen. Sie suggerieren ihm Beständigkeit und Sicherheit. Sie zeigen ihm hier und jetzt ist alles wie immer! Sie bewahren ihm die innere Uhr und bringen ihm Pünktlichkeit und Verlässlichkeit bei. Wir versuchen viele kleine Rituale in den gesamten Alltag einfließen zu lassen. So werden wir z.B. jeden Morgen einen Morgenkreis machen , eine Kaninchenfütterrunde machen, vor der Schmausepause eine Klangschale läuten oder vor dem Mittagessen das Spielzeug wegräumen. Der geregelte Tagesablauf spielt hier eine sehr große Rolle.

 

Projekte

Da in uns alle sehr kreativ sind, haben auch die Kinder unglaublich viele Möglichkeiten sich in dieser Hinsicht auszuleben. Sie können sich mit unterschiedlichsten Materialien vertraut machen und altersgerecht, verschiedene Arbeitsschritte selbst in die Hand nehmen. Von Anfang an können sie sich so ein solides handwerkliches Grundverständnis aneignen. Je nach Alter und Geschick werde ich mit den Kleinen zusammen regelmäßig Projekte planen. In denen die unter Aufsicht und wenn nötig unter Anleitung etwas erstellen können, das ganz allein Ihnen gehört.

 

Das Grundgerüst

Einen sehr großen Teil unserer Lebensphilosophie und somit auch unserer Erziehung nimmt die Wertschätzung und die Liebe zur Natur ein. Das Kind erfährt in der Natur ständigen Wechsel und gleichseits beständige Sicherheit. So ist der Baum mal grün, mal bunt, mal kahl doch stets an gewohnter Stelle. Es entdeckt die Unterschiede der Jahreszeiten und lernt auch wie die Tiere und Pflanzen damit umgehen. Kinder haben schier unendlich viele Möglichkeiten sich im Wald oder auf Wiesen und Feldern zu bewegen und sich kreativ zu entfalten. Sie kommen an ihre Grenzen und erfahren und erweitern ihre Möglichkeiten.

 

In unserer Obhut, mit uns zusammen, werden die Kinder bald lernen die unterschiedlichen Pflanzen und Tiere des Waldes und die der Wiesen zu benennen. Später auf spielerische Weise erfahren, was man mit den zahlreichen Kräutern und Beeren machen kann oder auch, von welchen man lieber die Finger lässt.

 

In unserer lauten, hektischen und überfüllten Welt ist es oft so, dass Kinder wie auch Erwachsene mit dem Übermaß an Sinnesreizen überfordert sind. Alles ringt nach Aufmerksamkeit (Straßenbeleuchtungen, Werbeschilder, Schaufenster, Verkehr...) Die Natur erleben wir anders. Nichts erzwingt unsere Aufmerksamkeit aber dennoch gibt es überall wo wir hinsehen etwas Spannendes zu entdecken. Es herrscht Stille und dennoch, wenn man genau hinhört, erklingen vielerlei Stimmen und Geräusche. Das Resultat ist Entspannung. Wir fühlen uns in der Lebendigkeit, Vielfalt und Ruhe geborgen. Wenn Kindern diese Art der Entspannungsmöglichkeit und das bewusste erleben von Stille nicht genommen wird und sie nicht verlernen daraus neue Kraft für das "laute andere" Leben zu schöpfen, bleibt es ihnen wohl möglich ein Leben lang erhalten und verringert die Wahrscheinlichkeit seelischer Gebrechen.

 

"Die Seele wird vom Pflastertreten krumm..." Erich Kaestner

 

In der Natur werden alle Sinne in Ihrer Differenziertheit angesprochen. Man riecht Moose, Pilze und Holz, schmeckt Beeren, hört das zwitschern der Vögel oder die eigenen Schritte im Laub. Man sieht die Vielfalt des Lebens und fühlt das jeder Baum, jedes Blatt seine eigene Struktur hat. Das fördert nicht nur die Intelligenz!

Die Bewegung an der frischen Luft fördert die Gesundheit, stärkt das Immunsystem und bringt guten Schlaf. Wir erinnern es aus meiner eigenen Kindheit, wie viel Freude wir daran hatten frei und ohne Zeitdruck draußen zu spielen. Auch ohne vorgefertigte, vorgegebene Spielanweisungen. Sich mit dem vorhandenen zu beschäftigen und der eigenen Kreativität ihren Lauf zu lassen.

 

Wir könnten noch viele Seiten mehr mit den Vorteilen einer naturnahen Erziehung füllen, es wird dennoch Zeiten geben, in denen wir in unserem kuscheligen Kinderhaus spielen, basteln und lesen.

 

"In den Wäldern sind Dinge, über die nachzudenken, man jahrelang im Moos liegen könnte" Kafka